Das Soziodrama geht – ebenso wie das Psychodrama – auf Jacob Levy Moreno (1889 – 1974) zurück. Beim Psychodrama wird eine individuelle, oft biografische Geschichte vertieft. Im Gegensatz dazu wird beim Soziodrama die Dynamik eines sozialen Systems (z. B. eines Teams, einer Organisation oder eines Organisationsnetzwerks) simuliert, indem die Teilnehmer*innen die für diese Dynamik zentralen Rollen (siehe «Darstellung der Methode: Aktionsphase») übernehmen und miteinander interagieren. Der Name der Methode ist also Programm: Es geht darum, soziales Geschehen (sozio…) in Handlung (…drama) zu übersetzen, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Das Soziodrama nutzt insofern dasselbe Funktionsprinzip wie das Planspiel, wobei sich im Soziodrama die Systemdynamik aus der freien Interaktion der Akteure entwickelt und nicht – wie im Planspiel meist der Fall – durch vorgegebene Spielzüge eingeschränkt wird. Das Soziodrama kann daher auch als offenes Planspiel bezeichnet werden (vgl. Ameln & Kramer, 2016). So werden die Funktionslogiken und Entwicklungsdynamiken des Systems schnell sichtbar. Häufig geht es beim Soziodrama zunächst einmal um die gemeinsame Erkundung des sozialen Systems, die es ermöglicht, ansonsten schwer greifbare Phänomene besser zu verstehen.
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