Rollensignale

Familienunternehmen in einer postpatriarchalen Welt

ZOE-Redakteur Heiko Roehl spricht mit dem Sozialwissenschaftler Heiko Kleve über Familiendynastien, Vermächtnisse und darüber, warum es in Unternehmerfamilien manchmal helfen würde, eine Signalleuchte auf der Stirn zu haben.

«Es gilt zu verstehen, dass es in unterschiedlichen Kontexten, die aber eng verbunden sind, unterschiedliche Regeln gibt, die unterschieden werden müssen.»

 

ZOE: Warum beschäftigen Sie sich mit Familienunternehmen?

Kleve: Ich befasse mich mit Familienunternehmen und Unternehmerfamilien, also auch mit der Seite der familiären Beziehung, die das Familienunternehmertum betreibt und es von Generation zu Generation trägt. Familienunternehmen sind die am weitesten verbreitete Unternehmensform, knapp über 60 Prozent aller sozialversichert Beschäftigten sind in Familienunternehmen tätig, das heißt, sie sind eine äußerst relevante Größe unserer Volkswirtschaft. Spannend ist, dass Familienunternehmen – wenn man es modernisierungstheoretisch anschaut – ziemlich anachronistische Konstrukte voller Paradoxien sind. Wenn man aus soziologischer Perspektive auf die Welt sieht, dann erkennt man Differenzierungsprozesse, Modernisierungsprozesse, funktionale Differenzierung. Da gibt es das private Leben in der Familie und strikt getrennt davon das Arbeitsleben in Unternehmen. In Familienunternehmen ist diese Trennung nicht in dieser Weise realisiert. Sie sind bestimmt von Menschen, die miteinander leben und in Beziehung zueinander stehen, die aber gleichzeitig miteinander in der Eigentümerschaft eines Unternehmens sind – und darüber hinaus auch oft in der operativen Tätigkeit im Unternehmen wirken.
Die Konsequenz ist: Sie tragen mindestens drei Rollen, die eigentlich getrennt sind. Hier tauchen sie in verwobener Form auf.

 

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Aus Ausgabe Nr. 3/25: Familienbande – Change in Familienunternehmen

Familienunternehmen balancieren jeden Tag unternehmerische, familiäre und persönliche Herausforderungen. In dieser Ausgabe der OrganisationsEntwicklung spüren wir diesen besonderen Unternehmen nach, um besser zu verstehen, wie sie Transformationen meistern.

Es ist erstaunlich, wie idealtypisch Familienunternehmen die Schlüsselprinzipien der Organisationsentwicklung spiegeln: Etwa das Mitdenken von kulturellen- und Machtdynamiken, die Relevanz von Eignerschaft am Wandel, aber auch die Notwendigkeit eines dialogischen, manchmal zähen Aushandelns von Zielen in unterschiedlichen Formaten. Familienunternehmen bieten eine Fülle von Lernfeldern für Organisationsentwicklung und Change Management.

 

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