«Es gilt zu verstehen, dass es in unterschiedlichen Kontexten, die aber eng verbunden sind, unterschiedliche Regeln gibt, die unterschieden werden müssen.»
ZOE: Warum beschäftigen Sie sich mit Familienunternehmen?
Kleve: Ich befasse mich mit Familienunternehmen und Unternehmerfamilien, also auch mit der Seite der familiären Beziehung, die das Familienunternehmertum betreibt und es von Generation zu Generation trägt. Familienunternehmen sind die am weitesten verbreitete Unternehmensform, knapp über 60 Prozent aller sozialversichert Beschäftigten sind in Familienunternehmen tätig, das heißt, sie sind eine äußerst relevante Größe unserer Volkswirtschaft. Spannend ist, dass Familienunternehmen – wenn man es modernisierungstheoretisch anschaut – ziemlich anachronistische Konstrukte voller Paradoxien sind. Wenn man aus soziologischer Perspektive auf die Welt sieht, dann erkennt man Differenzierungsprozesse, Modernisierungsprozesse, funktionale Differenzierung. Da gibt es das private Leben in der Familie und strikt getrennt davon das Arbeitsleben in Unternehmen. In Familienunternehmen ist diese Trennung nicht in dieser Weise realisiert. Sie sind bestimmt von Menschen, die miteinander leben und in Beziehung zueinander stehen, die aber gleichzeitig miteinander in der Eigentümerschaft eines Unternehmens sind – und darüber hinaus auch oft in der operativen Tätigkeit im Unternehmen wirken.
Die Konsequenz ist: Sie tragen mindestens drei Rollen, die eigentlich getrennt sind. Hier tauchen sie in verwobener Form auf.
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