Komplexität steuern

Entwicklung der Entscheidungspraxis in einem Krankenhaus

Anhand des Einführungsprozesses von Lean Management in der Notfallstation eines Schweizer Spitals, der eine parallele Veränderung von Organisation und Management erforderte, analysiert der Beitrag die Entscheidungspraxis in hochkomplexen Organisationen und reflektiert die Unterschiede zwischen einem zweckrationalen und einem systemrationalen Steuerungsverständnis.

«Krankenhäuser beherbergen mehrere Kapitäne mit wechselseitig akzeptiertem Autonomieanspruch.»

Harald Tuckermann

 

Nach Karl Weick werden die Probleme in Organisationen deshalb nicht gelöst, weil Manager mit allem herumexperimentieren, außer mit dem, was sie selbst tun und denken (Weick, 1995, S. 219). So zeigt die folgende Einzelfallstudie, wie die Einführung von Lean Management in der Notfallstation eines Schweizer Spitals zur Weiterentwicklung der eigenen Entscheidungspraxis und des Steuerungsverständnisses führte. Dabei deutet sich ein Wechsel von einem eher zweckrationalen zu einem systemrationalen Steuerungsverständnis an. Die gewachsene Entscheidungspraxis – wer typischerweise über was, wann und wie entscheidet (Luhmann, 2000) – entsprach nicht mehr dem steigenden Bedarf an berufsgruppen- und bereichsübergreifenden Entscheidungen.

Eine derart parallele Veränderung von Organisation und Management ist zwar anspruchsvoll, hilft Krankenhäusern und ihren Führungskräften aber dabei, ihr Steuerungsverständnis stärker an der Komplexität ihrer Institutionen auszurichten.

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Deckblatt OrganisationsEntwicklung
Aus Ausgabe Nr. 2/25: Kranke Häuser – Gesundheit besser organisieren

Der Umgang mit widersprüchlichen Anforderungen wie zwischen medizinischer Qualität und Wirtschaftlichkeit macht Krankenhäuser zu «permanently failing organizations», denen zukünftig massiv Fachkräfte fehlen werden, die aktuell immer wieder Missstände kompensieren. Allerdings gibt es zwischen diesen Expertenorganisationen deutliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit, was auf ein häufig vernachlässigtes Feld in diesem Kontext hindeutet – nämlich Organisation und Führung.

Die Beiträge in dieser Ausgabe der OrganisationsEntwicklung nehmen die schwierigen Rahmenbedingungen der Arbeit in Krankenhäusern zum Ausgangspunkt, um anhand konkreter Fälle zu skizzieren, wie an der Zukunft von Organisationen des Gesundheitswesens gearbeitet wird. Hierbei fällt auf: Vielfach ist nicht das Problem das Problem, sondern die Art und Weise wie die Organisationen damit umgehen.