Im Dauerspagat

Polaritäten als permanente Begleiter in der Organisation Krankenhaus

Spannungsfelder in Kliniken sind aus systemischer Sicht ein Reflex der multiplen Ansprüche an und in Organisationen des Gesundheitssystems. Die häufig konstatierte Widersprüchlichkeit ist so gesehen kein Fehler oder organisationaler Defekt, sondern integraler Bestandteil heutiger Gesundheitsorganisationen. Der Artikel öffnet den Blick für solche Spannungsfelder und die ihnen zugrundeliegenden Polaritäten sowie die potenziell positiven und negativen Feedbackzyklen oder Teufelskreise. Wie solche Dynamiken beobachtbar gemacht werden können und wie der Umgang mit dauerhaften Widersprüchen, die nicht aufgelöst werden können, gelingen kann, wird abschließend skizziert.

«Der Spagat zwischen medizinischer Qualität und Wirtschaftlichkeit ist allgegenwärtig.»

Thomas Schumacher

 

Krankenhäuser sind komplexe Organisationen – Orte, an denen Unterschiedliches gleichzeitig, nicht kausal aufeinander bezogen und unterschiedlich beschrieben erfolgt. Die Gleichzeitigkeit führt zu Spannungen, wenn (latente) Widersprüche sichtbar werden und sich wechselseitig verstärken. Beispiele dafür sind Polaritäten wie z. B. medizinische Qualität und ökonomische Effizienz oder Dezentralität und Zentralität, die das Resultat externer oder interner Erwartungen sind. Digitalisierung, medizinischer Fortschritt, politische Reformen und steigende Erwartungen von Seiten der Patient*innen und Mitarbeitenden treiben diese Dynamik zusätzlich an.

Die zugrundeliegenden Polaritäten stellen allerdings nicht nur Herausforderungen dar, sondern können Potenziale für die Weiterentwicklung und Innovation beinhalten.

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Deckblatt OrganisationsEntwicklung
Aus Ausgabe Nr. 2/25: Kranke Häuser – Gesundheit besser organisieren

Der Umgang mit widersprüchlichen Anforderungen wie zwischen medizinischer Qualität und Wirtschaftlichkeit macht Krankenhäuser zu «permanently failing organizations», denen zukünftig massiv Fachkräfte fehlen werden, die aktuell immer wieder Missstände kompensieren. Allerdings gibt es zwischen diesen Expertenorganisationen deutliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit, was auf ein häufig vernachlässigtes Feld in diesem Kontext hindeutet – nämlich Organisation und Führung.

Die Beiträge in dieser Ausgabe der OrganisationsEntwicklung nehmen die schwierigen Rahmenbedingungen der Arbeit in Krankenhäusern zum Ausgangspunkt, um anhand konkreter Fälle zu skizzieren, wie an der Zukunft von Organisationen des Gesundheitswesens gearbeitet wird. Hierbei fällt auf: Vielfach ist nicht das Problem das Problem, sondern die Art und Weise wie die Organisationen damit umgehen.