Gemeinschaftlich Zukunft gestalten

Öffnung der Strategiearbeit in Expertenorganisationen

Steigende Komplexität erfordert von Expertenorganisationen wie Spitälern neue Formen der Strategiearbeit. Dies stellt alte Denk- und Handlungsmuster in Frage und löst Ängste aus. Eine Öffnung der Strategiearbeit (Open Strategy) setzt voraus, dass eine Organisation fähig und willens ist, sich gemeinschaftlich, kollaborativ und konfliktbereit mit ihrer Zukunftsgestaltung auseinanderzusetzen. Der Beitrag verdeutlicht die damit verbundenen Herausforderungen zunächst theoretisch und anschließend anhand der Erfahrungen der thurmed-Gruppe.

«Eine Öffnung der Strategiearbeit erfordert transparente Kommunikations- und Entscheidungswege und den Einbezug der Fachverantwortlichen über Silo-Grenzen hinweg, was in einem Umfeld mit gewachsenen Machtstrukturen herausfordernd ist.»

 

Strategiearbeit kann als die Aufgabe verstanden werden, Voraussetzungen für zukünftigen Erfolg zu schaffen. Traditionell steht dabei in Spitälern die Behandlungsinnovation im Vordergrund, z. B. neue Diagnose-Möglichkeiten, neue Operationsverfahren, neue Medikationen, neue Praktiken der Pflege und der Therapie, die Optimierung von Fallzahlen und ärztlichen Ausbildungswegen, d. h. vornehmlich professionsfokussierte, fachliche Innovationen.

Die dazu notwendigen Entscheidungen werden hauptsächlich innerhalb spezifischer Kliniken und Fachbereiche getroffen und umgesetzt. Dabei herrscht tendenziell ein intuitiv-patronales Entscheidungsmuster vor, bei dem Chefärztinnen und Chefärzte eine zentrale Rolle einnehmen.

Auf Ebene Gesamtspital dominiert demgegenüber ein evolutionär-inkrementelles Entscheidungsmuster. Den Kliniken werden dabei große Entscheidungsspielräume und Autonomie eingeräumt, die dann ihrerseits von Chefärztinnen und Chefärzten patronal ausgeschöpft werden. Diese Konstellation ist typisch für komplexe Expertenorganisationen.

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Deckblatt OrganisationsEntwicklung
Aus Ausgabe Nr. 2/25: Kranke Häuser – Gesundheit besser organisieren

Der Umgang mit widersprüchlichen Anforderungen wie zwischen medizinischer Qualität und Wirtschaftlichkeit macht Krankenhäuser zu «permanently failing organizations», denen zukünftig massiv Fachkräfte fehlen werden, die aktuell immer wieder Missstände kompensieren. Allerdings gibt es zwischen diesen Expertenorganisationen deutliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit, was auf ein häufig vernachlässigtes Feld in diesem Kontext hindeutet – nämlich Organisation und Führung.

Die Beiträge in dieser Ausgabe der OrganisationsEntwicklung nehmen die schwierigen Rahmenbedingungen der Arbeit in Krankenhäusern zum Ausgangspunkt, um anhand konkreter Fälle zu skizzieren, wie an der Zukunft von Organisationen des Gesundheitswesens gearbeitet wird. Hierbei fällt auf: Vielfach ist nicht das Problem das Problem, sondern die Art und Weise wie die Organisationen damit umgehen.