Dramaturgien des Wandels

Erfahrungen aus einem narrativen Kulturentwicklungs-Prozess

Wie viele andere Organisationen auch sah sich die Dow Olefinverbund GmbH am Standort Deutschland in den Jahren seit Beginn der Corona-Pandemie mit multiplen Krisen konfrontiert, die sich letztlich auch auf die Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen den Führungskräften auswirkten. Es waren neue Kommunikationsroutinen und Kooperationsstile entstanden, die als dysfunktional wahrgenommen wurden. Um wieder zu einer gemeinsamen Kultur zu finden, wurde ein Veränderungsprozess mit Hilfe der Narrativen Organisationsentwicklung angestoßen, der im vorliegenden Artikel sowohl aus Sicht des externen Beratungsteams als auch einer internen Führungskraft geschildert wird.



«Eine zentrale Intervention war allein schon die Tatsache, dass darüber offen gesprochen werden konnte.»

 

45 Führungskräfte sitzen in zwei Reihen im Halbkreis in einem klassizistischen Raum, Stuck an den Decken, restaurierte Tapisserie-Reste hinter Glas an den Wänden. Sie haben keine Tische vor sich – eine befremdliche Situation, ist man doch gewohnt, sich bei Meetings hinter der Kaffeetasse und dem Laptop zu verschanzen. Vorne sitzen die beiden Berater*innen vor einem Haufen von Zetteln und Moderationskarten. Manche Führungskräfte fühlen sich noch ein bisschen unbehaglich wegen des ungewöhnlichen Settings, doch die Atmosphäre ist offen und gespannt. Auf der Tagesordnung steht die Kommunikation der Ergebnisse der narrativen Interviews, die die Berater*innen einige Wochen zuvor geführt hatten.

Der Hintergrund
Die 45 Führungskräfte leiten verschiedene Abteilungen bei der Dow Olefinverbund GmbH. Die Jahre ab 2020 waren auch für Dow, wie für die meisten Menschen und Firmen, durch eine Abfolge von Krisen bestimmt: Nach der Corona-Pandemie folgte der russische Überfall auf die Ukraine und die daraus resultierende Versorgungskrise, die natürlich eine energieintensive Branche wie die Chemiesparte besonders stark traf. Die Führungskräfte stellten fest, dass diese Krisen auch in der eigenen Zusammenarbeit Spuren hinterlassen hatten: Neu entstandene Kommunikationsroutinen und Kooperationsstile wurden als dysfunktional wahrgenommen.

 

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Aus Ausgabe Nr. 3/25: Familienbande – Change in Familienunternehmen

Familienunternehmen balancieren jeden Tag unternehmerische, familiäre und persönliche Herausforderungen. In dieser Ausgabe der OrganisationsEntwicklung spüren wir diesen besonderen Unternehmen nach, um besser zu verstehen, wie sie Transformationen meistern.

Es ist erstaunlich, wie idealtypisch Familienunternehmen die Schlüsselprinzipien der Organisationsentwicklung spiegeln: Etwa das Mitdenken von kulturellen- und Machtdynamiken, die Relevanz von Eignerschaft am Wandel, aber auch die Notwendigkeit eines dialogischen, manchmal zähen Aushandelns von Zielen in unterschiedlichen Formaten. Familienunternehmen bieten eine Fülle von Lernfeldern für Organisationsentwicklung und Change Management.

 

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