«Um einer alternativen Wirklichkeit nachhaltige Pertubationskraft zu verleihen, wird zu einer radikalen Maßnahme gegriffen, indem das bestehende Schulgebäude und alle ihm zugrunde liegenden Annahmen über die Viabilität in Bezug auf das Gebäude selbst, die organisatorischen Strukturen, Inhalte, Methodik und Didaktik vollständig eingerissen werden muss.»
Neben einer Erläuterung des methodischen Vorgehens unternimmt der Autor eine wissenschaftliche Grundlegung einer evolutionären Haltung ausgehend von der Theorie des «Radikalen Konstruktivismus» über die Systemtheorie hin zur Humanistischen Psychologie, um im Lernflow anzukommen. Den im Zitat formulierten Anspruch setzt der Autor in den Kapiteln «Evolution und Bildung», «Utopie und Gelingen evolutionärer Bildung » und «Vorschläge für den Transfer in die schulische Praxis» um. Sein Ergebnis: «Mit nüchternem Blick auf die Situation öffentlicher Bildung erscheint der in dieser Arbeit formulierte und diskutierte Vorschlag als Utopie.»
Rockel zeigt einen praktikablen Weg auf, wie Schule neugestaltet werden muss: Weniger von der alten Didaktik, hin zu mehr Mathetik in der machtvollen Beziehungsaufhebung von Lernenden und Lehrenden. Lernen und Lehren ist ein wechselseitiger Prozess, der sich an der Subjektivität der Akteure im Lernraum orientiert, und neue Rollenbeschreibungen und Verantwortlichkeiten benötigt. Hier ist der Autor durch agile Formen des Projektmanagements inspiriert. Ich wünschte mir, Florian Rockel fände eine*n Comiczeichner*in oder ein anderes Format, das seine Utopie in eine andere, vor allem für Schüler*innen zugängliche, Form bringt, um ein emotionales Bild davon zu vermitteln, damit sie Realität wird. Für kritische Rationalist*innen ist auch die vorliegende Form lesenswert.
Florian Rockel
Schule neu denken und organisieren
Organisation evolutionärer Haltung
und Lernprozesse
Carl Auer 2024, 122 Seiten. Euro 19.95,
E-Book: Euro 18.99
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