Ist das Diversity oder kann das weg?

«Vielfalt ist, wenn man’s trotzdem macht!»

Das Werk gliedert sich in insgesamt drei Teile. Deep Dive Diversity definiert Begriffe, enttarnt Unconscious Bias und zeigt, warum oberflächliche Kennzahlen Diversität eher behindern können. Diversity Debunked räumt mit gängigen Mythen auf, unterstützt von Gastbeiträgen aus der Praxis. Der abschließende Teil präsentiert das D.E.I.B.-Modell mit vier Phasen – Design, Embrace, Implement, Benchmark. Diese werden mit Tools unterlegt und bieten eine nachvollziehbare Roadmap.

Fatfouta überzeugt durch die Verbindung psychologischer Forschung mit organisationalen Steuerungsinstrumenten. Besonders stark ist seine Kritik am rein ökonomischen Business Case: Er zeigt, dass Monetarisierung ohne Inklusion schnell zur Fassade verkommt. Gleichwohl bleibt die Tiefe an manchen Stellen hinter der Breite zurück: Systemische Wechselwirkungen – etwa mit Macht- und Steuerungslogiken in klassischen Organisationen – werden nur angerissen. Wer mit Veröffentlichungen wie Thomas/Ely oder Dobbin/Kalev vertraut ist, findet wenige methodische Neuerungen, profitiert aber von der Verortung im deutschsprachigen Kontext.

Der Titel liefert einen kompakten, dialogischen Überblick, der insbesondere Praktiker*innen und Führungskräfte aber auch Diversity-Einsteiger*innen abholt. Die klare, praxisnahe Sprache und die Fülle an Beispielen machen es besonders zugänglich für alle, die einen ersten oder systematisch fundierten Zugang zum Thema suchen. «Vielfalt ist, wenn man’s trotzdem macht!» (S. 219) fasst die Kernbotschaften zusammen: Ohne Aushalten von Reibung bleibt Vielfalt bloße Rhetorik.

Insgesamt gelingt Fatfouta ein praxisorientierter Beitrag, der Mut macht, Diversity konsequent als Hebel wirksamer Organisationsentwicklung zu begreifen. (SP)

Ramzi Fatfouta
Ist das Diversity oder kann das weg?
Wie Menschen und Organisationen
von gelebter Vielfalt profitieren
Gabal 2025, 240 Seiten, Euro 29.90,
E-Book: Euro 27.99