Grundlagen psychodynamischer Organisationsberatung

Der erfahrene Psychiater, Supervisor und Organisationsberater Rudolf Heltzel legt mit diesem Titel ein weiteres Buch zu seinem Beratungskonzept vor.

«In gruppenanalytischer Perspektive ist unbewusst das, was nicht oder nur unvollständig mit allen Beteiligten besprochen werden kann.»

Zentral darin ist, latente, nicht offensichtliche Themen in Beratungen und die damit verbundenen Dynamiken zu untersuchen. Ausgehend von einer psycho- und gruppenanalytischen Perspektive beschreibt der Autor bewusste und unbewusste innerseelische Abläufe, die Psychodynamik als das «Wechselspiel innerer Kräfte» in Einzel-, Team- und Organisationsberatungen und formuliert: «Psychodynamische Beratung kann, indem sie die Hintergrundbeziehung hilfreich gestaltet, essenziell zur benötigten haltenden Umgebung beitragen.»

Wie sich psychoanalytische Konzepte in Diagnose und Handhabung von Beziehung entwickelt haben, wird sehr ausführlich und erhellend beschrieben. So stellt der Autor dem früheren sogenannten Abstinenzgebot den aktuellen «relationalen Ansatz» gegenüber. Hier ist die aktive Beziehungsgestaltung der Beratenden wichtig zu der auch die bewusste, selektive persönliche Offenheit gehört. Anschaulich wird das Ganze mit vielen Beispielen überwiegend aus dem sozialpsychologischen Feld. In einer komplexen Gesellschaft mit Krisen, vielen zentrifugalen Kräften und hohem Leistungsdruck, sieht der Autor eine wesentliche Aufgabe von Beratung, eine «haltende Umgebung» zu schaffen. Im sicheren und wohlwollenden Rahmen der Beratung können tieferliegende Themen, die häufig emotional aufgeladen sind, besprochen und oft auch erlebt werden. Sehr aufschlussreich ist, wie aggressives und zerstörerisches Verhalten psychodynamisch verstanden und konstruktiv aufgegriffen werden kann.

Fazit: Ein sehr beeindruckendes Grundlagenwerk zu psycho- und gruppenanalytischer Beratung mit vielen konzeptionellen und praxisrelevanten Erkenntnissen. Absolut empfehlenswert!

 

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Deckblatt OrganisationsEntwicklung
Aus Ausgabe Nr. 2/25: Kranke Häuser – Gesundheit besser organisieren

Der Umgang mit widersprüchlichen Anforderungen wie zwischen medizinischer Qualität und Wirtschaftlichkeit macht Krankenhäuser zu «permanently failing organizations», denen zukünftig massiv Fachkräfte fehlen werden, die aktuell immer wieder Missstände kompensieren. Allerdings gibt es zwischen diesen Expertenorganisationen deutliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit, was auf ein häufig vernachlässigtes Feld in diesem Kontext hindeutet – nämlich Organisation und Führung.

Die Beiträge in dieser Ausgabe der OrganisationsEntwicklung nehmen die schwierigen Rahmenbedingungen der Arbeit in Krankenhäusern zum Ausgangspunkt, um anhand konkreter Fälle zu skizzieren, wie an der Zukunft von Organisationen des Gesundheitswesens gearbeitet wird. Hierbei fällt auf: Vielfach ist nicht das Problem das Problem, sondern die Art und Weise wie die Organisationen damit umgehen.

 

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