Das Thema der Konversation verändern

Gervase Bushe und Bob Marshak über das Dialogische in der Dialogischen Organisationsentwicklung

Dialogische OE ist die Bezeichnung für eine Denkweise über Organisationen, Führung und Wandel, die sich von der diagnostischen OE unterscheidet. Gervase Bushe und Bob Marshak führten das Konzept im Jahr 2009 ein, um zu zeigen, dass seit Mitte der 1980er Jahre neue Formen der OE entstanden sind, die nicht mit deren zentralen Grundsätzen übereinstimmen, wie sie in Lehrbüchern und in Graduiertenprogrammen gelehrt wurden. Seitdem haben sich Theorie und Forschung zur dialogischen Organisationsentwicklung rasant entwickelt. Unser Redakteur Thomas Schumacher hat mit ihnen über das Konzept und seine Auswirkungen auf Führungskräfte und Beratende gesprochen.

«Organisationen erschaffen sich in laufenden Gesprächen und sozialen Interaktionen ständig neu.»

ZOE: Sie veröffentlichen und sprechen über diagnostische und dialogische Organisationsentwicklung. Was ist der entscheidende Unterschied zwischen diesen beiden Ansätzen?

Bushe: Nun, ich habe eine ähnliche Entstehungsgeschichte wie Bob, auch wenn wir uns nicht kannten. Wir waren beide darüber besorgt, wie in Nordamerika die Lehrbücher und Organisationsentwicklungsprogramme versuchten, eine Reihe von Innovationen, die in diesem Bereich entstanden waren, in das traditionelle Aktionsforschungsmodell zu pressen. Dies zeigte sich für mich in einer Forschungsarbeit, die ich um das Jahr 2000 herum über die Appreciative Inquiry (AI) durchgeführt habe. Wir haben eine Meta-Analyse verschiedener Praxisfälle von AI durchgeführt und diejenigen, die transformativ waren, von denen unterschieden, die nicht transformativ waren. Dabei haben wir festgestellt, dass in den Fällen, die transformativ waren, Dinge vor sich gingen, die gegen einige der wichtigsten Grundsätze der traditionellen Organisationsentwicklung verstießen. Die wichtigste Sache bei der diagnostischen Organisationsentwicklung ist ja, dass man erst diagnostiziert und dann etwas verschreibt. Vor der Diagnose eine Maßnahme zu verschreiben, würde als Kunstfehler angesehen werden. Bei AI passiert das nicht. Man stellt keine Diagnose, sondern stürzt sich hinein und beginnt ein Gespräch. Wir stellten fest, dass es eine ganze Reihe neuerer Interventionen gab, die seit den 80er Jahren aufkamen und die gegen dieses Grundprinzip der diagnostischen Organisationsentwicklung verstießen. Und dann stellte sich die Frage: Ist das nun Organisationsentwicklung oder nicht?

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Aus Ausgabe Nr. 1/24: Wagnis Dialog – Wo Veränderung entsteht

Der Zugang zur menschlichen Kreativität und Leistungsfähigkeit für Organisationen steht im Mittelpunkt dieser Ausgabe der ZOE und in langer Tradition der Organisationsentwicklung. Ein früher Hoffnungsträger war dabei der Dialog als Instrument, um Potenziale, Ideen und Beobachtungen des ganzen Menschen auf Augenhöhe in einem ergebnisoffenen Gespräch zu erschließen. Das Fazit aus den seit über drei Jahrzehnten laufenden – teils naiven – Bemühungen ist allerdings ernüchternd. Wie sind diese Scheiterns-Erfahrungen zu interpretieren? Und: Was sind Perspektiven, um mit einem organisationsangemessenen Dialogverständnis vielleicht doch die menschlichen Potenziale für Organisationen zu erschließen?

 

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