Nr. 4 vom 07.10.2022

Schwerpunkt: Die Nächsten, bitte

Vier Generationen arbeiten derzeit in Organisationen zusammen. Deren unterschiedliche Arbeitsweisen und Einstellungen werden an vielen Stellen sichtbar und führen mitunter zu Spannungen. Die spürbar veränderte Lebens- und Arbeitseinstellung der Millennials fungiert dabei als Change-Treiber und zeigt nicht nur das Potenzial, Arbeitskulturen zu verändern, sondern auch gesellschaftliche Wandelprozesse anzustoßen.

In dieser Ausgabe der ZOE beleuchten wir u. a. mit Generationenforscher*innen und weiteren Expert*innen aus unterschiedlichsten Bereichen, welche Vorstellungen von Arbeit und Leben die Jüngeren prägen sowie was sich daraus jetzt schon an Veränderungen für Organisationen abzeichnet. Zugleich suchen wir organisationale Antworten darauf, wie diese Generation mit ihren Talenten in den Arbeitsprozess integriert werden kann, damit sie ihr volles Potenzial entfalten und die anstehenden ökologischen, ökonomischen und sozialen Transformationen meistern kann.

Eine Auswahl der Themen:

  • Jugend macht Zukunft: Die Veränderungskraft der jüngeren Generationen
  • Spielerisch lernen: Lernformate für die Jobs von Morgen
  • Next Generation Leadership: Abkehr von unzeitgemäßen Führungsmythen
  • Suchen, finden, binden: Neue Herausforderungen für das Talentmanagement
  • Hybride Teamarbeit: Mentale Modelle zur Einführung flexibler Mobilarbeit

Wie Millennials Organisationen verändern

Mit einer Mischung aus Erstaunen, Bewunderung und Unverständnis beobachten Führungskräfte derzeit die Integration jüngerer Mitarbeitender in ihr Team. Mit den Millennials starten vielerorts gut ausgebildete und selbstbewusste digital Natives in den Arbeitsprozess. Aufgewachsen im Komfort einer infrastrukturell hochentwickelten Gesellschaft, treten sie mit der Erwartung in den Beruf ein, bei sinnstiftenden Aufgaben mitzuwirken, dafür systematisch angeleitet zu werden sowie zeitlich und örtlich flexibel arbeiten zu können. Diese Ansprüche sind für die Mehrzahl etablierter Führungskräfte und Kolleg*innen durchaus nachvollziehbar, da sie auch deren Sehnsüchte von guter Arbeit reflektieren. Allerdings stoßen diese oft an ihre Grenzen, solche Arbeitsbedingungen für jüngere Teammitglieder zu schaffen und gleichzeitig die Verantwortung für den unternehmerischen Wertbei-trag zu tragen, der häufig letztlich doch von erfahreneren Kolleg*­­innen sichergestellt werden muss. Denn, so die Beobachtungen zahlreicher Führungskräfte, gerade die jüngeren Generationen seien – auch weil sie es sich angesichts des Fachkräftemangels leisten können – nicht mehr bereit, ihren Teil des ungeschriebenen Deals zu leisten: Ergebnisverantwortung zu übernehmen und – wenn es mal eng wird – sich zusätzlich zu engagieren.

Unterschiedliche Arbeitsweisen und -einstellungen zwischen den Generationen bieten den Nährboden für Spannungen und Vorurteile, die die Kollaboration zwischen den vier Generationen Babyboomer, Generation X, Y und Z, die derzeit zusammenarbeiten, er­schweren. Wie ein Virus kann die Lebens- und Arbeitseinstellung der Millennials auf andere Generationen überspringen und nicht nur Unternehmenskulturen verändern, sondern auch gesellschaft­liche Wandelprozesse antreiben. Denn nachkommende Generatio­nen tendieren dazu, die Themen anzugehen, die die vorherigen versäumt oder vernachlässigt haben. Und hier gibt es bekanntlich einige Hinterlassenschaften mit dringendem Handlungsbedarf.

In dieser Ausgabe beleuchten wir daher u. a. mit Generationen­forscher*innen und weiteren Expert*innen aus unterschiedlich­s­ten Bereichen, welche Vorstellungen von Arbeit und Leben die Jüngeren prägen sowie was sich daraus jetzt schon an Veränderungen für Organisationen abzeichnet. Zugleich suchen wir or­ganisationale Antworten darauf, wie diese Generation mit ihren Talenten in den Arbeitsprozess integriert werden kann, damit sie ihr volles Potenzial entfalten und die anstehenden ökologischen, ökonomischen und sozialen Transformationen meistern kann.