Von Polaritäten und Problemen

Wie Gegensätze den Erfolg des Ganzen bestimmen

Der bewusste Blick auf das Gegenteil trägt dazu bei, Ziele zu erreichen. Die Aufmerksamkeit für Polaritäten kann dabei gute Dienste leisten. Ein Gespräch mit Barry Johnson, einem der Väter des organisationalen Und-Denkens.

«Jeder Pol hat einen essenziellen Beitrag, den er in die Beziehung einbringt.»

 

ZOE: Herr Johnson, warum sind Paradoxien oder Polaritäten so wichtig, gerade für Führungskräfte, Manager*innen und Beratende?

Johnson: Beim Verständnis der Polaritäten geht es um das Verständnis gegenseitiger Abhängigkeit. Wir sind in eine interdependente Welt hineingeboren, und die Offensichtlichkeit unserer Interdependenz – auch auf globaler Ebene – nimmt täglich zu. Bei Dingen wie dem Klimawandel geht es nicht nur um die Emissionen eines einzelnen Landes, sondern um die Emissionen aller Länder. Unsere wechselseitige Abhängigkeit in Umwelt und Wirtschaft wird immer deutlicher. Damit steigt die Gefahr, dass eine Polarität als zu lösendes Problem missverstanden wird.

ZOE: Wo liegt denn der Unterschied zwischen einer Polarität und einem Problem?

Johnson: Wenn ich von Polaritäten spreche, meine ich damit voneinander abhängige Paare, diese werden in der Literatur auch als Paradoxien, Dilemmata oder Spannungen bezeichnet. Sie sind nicht nur Diagramme an der Wand, sondern Energiesysteme, in denen wir leben. Die Polaritäten-Perspektive hilft, den Widerstand gegen Veränderungen und polarisierende Konflikte wirksam anzugehen.

 

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Aus Ausgabe Nr. 1/23: UND & ODER – Paradoxien bewusst gestalten

Der Umgang mit Spannungen und Dilemmata ist laut OECD eine der wichtigen Kompetenzen, um die Zukunft zu gestalten. Tatsächlich bestimmen Gegensatzpaare wie Effizienz und Innovation, Stabilität und Wandel, Dezentralität und Zentralität oder kurz- und langfristige Anforderungen immer mehr unsere (Organisations-)Welt.

Paradoxien sind Teil des organisationalen Normalzustands, keine vorübergehende Betriebsstörung, die es zu beheben gilt. Sie treten auf, wenn Beteiligte versuchen, konkurrierenden Anforderungen gerecht zu werden. Gute Führung schärft ihren Blick und entwickelt die Fähigkeit, Paradoxien als interdependent, widersprüchlich und ständig vorhanden anzunehmen, statt sie zu ignorieren. Die aktuelle Ausgabe der ZOE liefert dazu spannende Einblicke und inspirierende Erkenntnisse.

 

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