Bitte nicht zu kompliziert

Eigenheiten von Führung im Krankenhaus

Als Führungskraft, die zuvor in anderen Branchen – insbesondere im Pharmabereich – bereits Top-Positionen innehatte, blickt Monika Jänicke als CEO des Universitätsspitals Zürich mit einer anderen Perspektive auf die gewachsenen Hierarchie- und Kommunikationsstrukturen eines der größten und führenden medizinischen Zentren der Schweiz. ZOE-Redakteur Thomas Schumacher hat mit ihr über die Besonderheiten und Herausforderungen für Führung in einem solchen interdisziplinären und von Expert*innen geprägten Kontext gesprochen.

«Ich wünsche mir von der Organisationsentwicklung einfache Konzepte. Oft ist es leider immer noch viel zu kompliziert.»

Monika Jänicke

 

ZOE: Was macht Führung und Organisation in einem Universitätskrankenhaus anders?

Jänicke: Die intrinsische Motivation unserer Mitarbeitenden und deren tiefes Bedürfnis, einen sinnvollen Beitrag zu leisten, prägen die Führung hier enorm. Diese Motivation ist direkt spürbar, viel mehr als in der Industrie. Wenn ich sehe, wie unser Team aufblüht, etwa wenn wir bahnbrechende medizinische Verfahren erfolgreich anwenden, zeigt das die unmittelbare Verbindung zwischen unserer Arbeit und dem Patientenwohl. Ein prägendes Beispiel hierfür konnte ich bei einer Nierentransplantation erleben, bei der ein junger adipöser Patient eine Niere von seiner Mutter erhielt. Dank der Anwendung eines Operationsroboters konnte dieser übergewichtige Patient minimal-invasiv operiert werden, womit die Verweildauer im Spital verkürzt und das Risiko chirurgischer Komplikationen, wie z. B. Wundinfektionen, signifikant reduziert wird. Das und die Möglichkeit, kurz nach der Operation persönlich mit dem Patienten zu sprechen, hat mir erneut vor Augen geführt, welch herausragende Leistungen tagtäglich in unserem Krankenhaus vollbracht werden.

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Deckblatt OrganisationsEntwicklung
Aus Ausgabe Nr. 2/25: Kranke Häuser – Gesundheit besser organisieren

Der Umgang mit widersprüchlichen Anforderungen wie zwischen medizinischer Qualität und Wirtschaftlichkeit macht Krankenhäuser zu «permanently failing organizations», denen zukünftig massiv Fachkräfte fehlen werden, die aktuell immer wieder Missstände kompensieren. Allerdings gibt es zwischen diesen Expertenorganisationen deutliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit, was auf ein häufig vernachlässigtes Feld in diesem Kontext hindeutet – nämlich Organisation und Führung.

Die Beiträge in dieser Ausgabe der OrganisationsEntwicklung nehmen die schwierigen Rahmenbedingungen der Arbeit in Krankenhäusern zum Ausgangspunkt, um anhand konkreter Fälle zu skizzieren, wie an der Zukunft von Organisationen des Gesundheitswesens gearbeitet wird. Hierbei fällt auf: Vielfach ist nicht das Problem das Problem, sondern die Art und Weise wie die Organisationen damit umgehen.