Zukunftsvision ohne Ballast

Digitale Transformation zum Wohle des Menschen

Es ist nun mehr als ein Jahrzehnt her, dass unter Prof. Jochen A. Werners Federführung «ganz ohne Masterplan» der Weg der digitalen Transformation in Essen eingeschlagen wurde. Als er 2015 als Ärztlicher Direktor an das Universitätsklinikum Essen wechselte hat er die Situation des Hauses analysiert und kam in Anbetracht mangelnder Profitabilität und Konkurrenz zu renommierten Häusern zu keinem guten Schluss. Vor diesem Hintergrund entwickelte er gemeinsam mit Mitarbeitenden eine Zukunftsvision: Das Universitätsklinikum sollte zum Smart Hospital werden – in einem von hierarchischem Denken geprägten Umfeld kein leichtes Unterfangen. ZOE-Redakteur Thomas Schumacher hat mit ihm über diesen umfassenden, bis heute andauernden Veränderungsprozess gesprochen.

«Aus organisatorischer Sicht ist das Gesundheitswesen nicht unbedingt für seine Innovationsbereitschaft bekannt, ganz im Gegensatz zum durchaus herrschenden Innovationswillen im Hinblick auf die Verbesserung der konkreten medizinischen Versorgung.»

Jochen A. Werner

 

ZOE: Was waren wichtige Erfahrungen für Sie im Prozess?

Werner: Phasen des Umbruchs und der Veränderung lösen bei Menschen immer auch Unsicherheiten aus. Diese nicht einfach unter den Tisch fallen zu lassen, sondern aufzufangen in einer klaren, transparenten Kommunikation, ist eine wesentliche Erfahrung in meiner Führungsrolle. Das menschliche Miteinander ist eine wichtige Triebfeder, um Veränderungsprozesse voranzutreiben.

Entscheidend ist dabei, dass Bedenken nicht dazu führen dürfen, dass der Transformationsprozess ins Stocken gerät oder gar zum Stillstand kommt, sondern als Chance gesehen werden, Dinge besser zu machen. Anders ausgedrückt bedeutet dies aber auch, dass Partizipation kein Freifahrtschein sein darf, den für die Weiterentwicklung oftmals unvermeidbaren Weg aus der Komfortzone zu stoppen. Menschlich gesehen war eine meiner prägendsten Erfahrungen tatsächlich die bereits angesprochene: Dass Fehler und auch Umwege in einem solchen Prozess unvermeidbar sind, aber eben als Ansporn gesehen werden, daraus zu lernen und besser zu werden.

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Deckblatt OrganisationsEntwicklung
Aus Ausgabe Nr. 2/25: Kranke Häuser – Gesundheit besser organisieren

Der Umgang mit widersprüchlichen Anforderungen wie zwischen medizinischer Qualität und Wirtschaftlichkeit macht Krankenhäuser zu «permanently failing organizations», denen zukünftig massiv Fachkräfte fehlen werden, die aktuell immer wieder Missstände kompensieren. Allerdings gibt es zwischen diesen Expertenorganisationen deutliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit, was auf ein häufig vernachlässigtes Feld in diesem Kontext hindeutet – nämlich Organisation und Führung.

Die Beiträge in dieser Ausgabe der OrganisationsEntwicklung nehmen die schwierigen Rahmenbedingungen der Arbeit in Krankenhäusern zum Ausgangspunkt, um anhand konkreter Fälle zu skizzieren, wie an der Zukunft von Organisationen des Gesundheitswesens gearbeitet wird. Hierbei fällt auf: Vielfach ist nicht das Problem das Problem, sondern die Art und Weise wie die Organisationen damit umgehen.