Zeitvielfalt im Unternehmen

Warum Organisationen manchmal langsam sein müssen, um schneller ans Ziel zu kommen

Die allgegenwärtige Zeitknappheit hat im Organisationsalltag auch viele Funktionalitäten, die sich nicht so leicht abschalten lassen. Der Beitrag plädiert für ein Umdenken – gerade auch in der Beratung – zu einem Ermöglichen von zeitgemäßen Organisationen und dem Entwickeln von Zeitvielfalt. Oft ist das rechte Timing schließlich wichtiger als pure Geschwindigkeit, und Verantwortung ist eine zeitintensive Praktik, die es zu fördern gilt.

«Unser Zeit-Verhalten wird von den vielen normalisierten Praktiken geprägt, die wir täglich ausüben.»

 

Unsere Zeiterfahrung scheint von einem ständigen Mangel geprägt zu sein. Alles scheint immer zu knapp. Und das, obwohl täglich neue Zeit nachkommt. Für jede und jeden von uns gleich viel. Wir haben also eigentlich nicht zu wenig Zeit, sondern zu viel zu tun. Schon Niklas Luhmann brachte das zum Ausdruck: «Zeit ist nicht knapp. Der Eindruck der Zeitknappheit entsteht durch die Überforderung des Erlebens durch Erwartungen.» Es sind die Erwartungen und die Erwartungserwartungen an eine «erfolgreiche» Zeitnutzung, die uns den Eindruck der Knappheit bescheren – meist ohne im jeweiligen Kontext zu klären, was «erfolgreich» überhaupt bedeutet. Sie sind geknüpft an die unzähligen Möglichkeiten, mit denen wir heutzutage unsere Zeit verbringen können. Der Reichtum an Wahlfreiheiten kommt nicht ohne Entscheidungszwänge daher. Als rhythmisch limitierte Wesen – unsere Kapazität des bewussten Erlebens lässt sich nur bedingt steigern – werden wir zum dauernden Flaschenhals der Zeitentscheidungen. In einer Welt von Wachstums- und Innovationszwängen wird uns dieser Mangel täglich bewusst.

 

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Aus Ausgabe Nr. 4/25: Ticktack – Die Zeitdimension im Change

In dieser Ausgabe der OrganisationsEntwicklung widmen wir uns einem Thema, das im Alltag organisationaler Veränderung oft wie selbstverständlich mitschwingt, aber selten selbst ins Zentrum rückt: der Zeit. Sie ist eine der fundamentalen Kategorien menschlichen Denkens, doch ihr Verständnis und ihre Wahrnehmung variieren stark zwischen (Organisations-)Kulturen.

Die Beiträge dieser Ausgabe laden Sie ein, einen Schritt zurück zu treten und sich auf den Rhythmus einzulassen, den jedes Thema, jede These mit sich bringt. Und dabei vielleicht den eigenen Takt neu zu justieren.

 

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